Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Zuerst einmal, möchte ich deutlich machen, dass es für viele Menschen einfach nur die Gier ist, die den Tieren Schaden zufügt. Vielen geht es schließlich nur noch darum, ein Tier zu "besitzen". Damit fallen wichtige Anforderungen weg. Das Tier muss her, egal wie, wann, woher - möglichst zu einem billigen Preis - und wenn es dann da ist, fehlt einem das Wissen über die nötige Ausstattung und Pflege. Ein Tier ist kein Deko-Objekt. Ein Aquarium, Paludarium, Terrarium, Formikarium oder Ähnliches ist ein naturgetreuer Nachbau eines Biotopes, in dem die Tiere heimisch sind, und ist nur dann wirklich schön und interessant, wenn es auch den natürlichen Anforderungen der Tiere entspricht, in denen sie ihr natürliches Verhalten entwickeln können. Dieses Gleichgewicht darf nicht gestört werden. Als Anfänger fehlt einem der Blick, wie unterschiedlich sich die Tiere unter verschiedenen Bedingungen verhalten.
Ein wirklich extremes Beispiel, was aber meine Aussage verständlich machen soll:
Eine (nicht ausgedachte!) Aussage eines Bekannten war, dass er einen Goldfisch 5 Jahre lang problemlos in einem Glas gehalten hat.
Nun gehen wir davon aus, es stimmt wirklich, was er gesagt hat und gehen genauer darauf ein. Derjenige, der überhaupt keine Ahnung von diesen Tieren hat, wird sagen: "Das ist doch super!" Nun, wirklich? Aber wenn ich daraufhin erkläre, dass ein Goldfisch bis zu 40 Jahre alt werden kann, bis zu 35cm lang wird, nur mit Artgenossen und ausreichendem Platz richtig aktiv wird und sein soziales Verhalten richtig entfalten kann, dann werden diese Leute erst einmal still und nachdenklich.
Schließlich muss ich es am besten wissen ...
Ich bin vor mehreren Jahren zur Aquaristik gekommen, weil ich selbst den Fehler begangen habe, einen "kleinen" Goldfisch (Schleierform) zu halten, ohne mich vorher richtig darüber zu informieren. Aber ich merkte jedoch, dass er sich unwohl fühlt in einem 60x30x30cm Aquarium ohne Gesellschaft und kaufte einen weiteren Fisch. Erst da sah ich den Unterschied, wie gut es ihm tat. Ich nahm kurz darauf auch einige weitere Fische auf, jedoch nur, weil man sie loswerden wollte, da sie den Besitzern zu groß geworden waren. So dachte ich, dass ich meinen Fehler begleichen könnte. Ich redete damals mit meinen Eltern und wir kauften ein größeres Becken mit 160L und wandelten das erste viel zu kleine Becken zu einem Warmwasserbecken um. Ihr wisst nicht, wie gewaltig der Unterschied war, als die Fische in das größere Becken kamen! Das war der Punkt, an dem es bei mir "klick" gemacht hat. Keiner hat mir davor geholfen, keiner hat mich richtig beraten. Ich rate euch in diesem Sinne mit gutem Gewissen von allen Zoohandlungen ab! So viel dazu ... Nach einiger Zeit, in der ich mich in Foren erkundigt habe und viel dazugelernt habe, fing ich an, Goldfische aufzunehmen und weiterzuvermitteln. Selbst einen Teichgoldfisch aus Hamburg habe ich damals per Internetanzeige gefunden und habe die Frau kontaktiert. Sie habe den Goldfisch bei ihrer Nachbarin in einem einfachen Glas entdeckt. Den Fisch habe diese für ihr Kind gekauft, es hätte aber schon lange das Interesse verloren. Die Frau könne ihn haben. Nun gut, nur besaß diese Frau eben nur ein kleines Warmwasserbecken mit kleinen Schwarmfischen, welches dauerhaft eben nicht geeignet ist, und hat deswegen gleich nach einem Abnehmer gesucht, vergebens. Nach telefonischer Absprache und per Mitfahrgelegenheit konnte ich den Fisch trotz großer Entfernung von ca. 200km bei mir gesund und munter in Empfang nehmen und ihn in ein größeres Becken mit Artgenossen setzten. So habe ich auch andere Fische aufgenommen und weitervermittelt. Leider gibt es (hier jedenfalls) kein Tierheim für Fische, wo man sie "loswerden" könnte. Nur die Toilette steht den Leuten Tag und Nacht täglich zur Verfügung - und das sehe ich nicht als Ausweg!
Aus meinem Fehler und meiner Erkenntnis wurde jedenfalls eine Leidenschaft, die sogar wuchs, als ich anfing, mich richtig für Tierschutz und schließlich auch für Tierrechte einzusetzen. Durch einen Zufall habe ich ein 200L Becken zu einem zweiten Hamsterheim umgewandelt, da ich einen zweiten Hamster bei mir aufgenommen habe (und deswegen eine weitere Unterkunft brauchte, obwohl es zurzeit finanziell sehr knapp war), der aus schlechten Verhältnissen kam, weil es ein ungeplanter Wurf gewesen war. Ich richtete mir aber dafür ein 3tes Aquarium, ein 27L Nano-Becken, ein - mit vielen Pflanzen, Zwerggarlenen und Schnecken. Später differenzierte ich das vorhandene erste 54L Warmwasserbecken in zwei 54L Becken mit verschiedenen Wassereigenschaften, die auf die Bedürfnisse der dort lebenden Tiere genau abgestimmt sind.
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Dies bleiben ganz gewiss nicht meine letzten Aquarien!
"Meine Liebe zur Aquaristik ist unendlich. Wasser hat schließlich auch keine Grenzen!"